Surround White Papers
Surround Verfahren
Autor: Gerd Jüngling - Copyright: Alle Rechte vorbehalten
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Surround Sound heute
Die gravierende Veränderung der oben beschriebenen Verhältnisse kam durch die langsame aber nachhaltige Ablösung der CD durch die DVD als Speichermedium. Durch die multiplikativ größere Speicherkapazität und Geschwindigkeit ist die DVD im Gegensatz zur CD in der Lage die 6 für 5.1 erforderlichen Audio Kanäle in hoher Qualität zusätzlich zu einem digitalen Videosignal zu verarbeiten. ®Dolby Digital ist mit der DVD ohne Weiteres möglich und wird hat sich mittlerweile zum Standard bei der DVD und bei noch nicht besonders verbreiteten Audio DVD entwickelt. Ein zusätzliches Stereosignal lässt sich ohne Probleme ebenfalls unterbringen.Damit wird in der Art einer indirekten Standardisierung das 5.1 Verfahren zu dem sicherlich dominierenden Mehrkanal-Tonverfahren für mindestens die nächsten 10 Jahre, während alle anderen Verfahren und Varianten nur noch im reinen Kinobereich Bedeutung haben. Hier wird der technische unsinnige Wirrwarr, der überdies für die Zuschauer völlig bedeutungslos ist, sicherlich noch einige Jahre Bestand haben.
Damit ist es heute nicht mehr eine Frage ob man sich als Insider der Musikszene mit Surround Sound auseinandersetzen möchte oder nicht. Das 5.1 Verfahren und seine theoretische und praktische Beherrschung sind bereits heute Standard und werden in der nächsten Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnen. Diejenigen, die heute noch glauben, man könne sich bequem zurücklehnen und darauf warten, dass irgendwann dann Surround kommt und man die Wahl hat, sich daran zu beteiligen oder nicht, gefährden Ihre Existenz. Der oben bereits zitierte Satz 'bei mir hat noch keiner angerufen, der von mir Surround haben wollte und etwas dafür bezahlen will sowieso keiner' ist aus der Sicht eines Studiobesitzers zwar praktisch, führt aber mit Sicherheit dazu das über kurz oder lang gar keiner mehr anrufen wird.
Sinn und Unsinn von Surround Verfahren im Heimbereich
Wer einmal durch einen der einschlägigen Multimediamärkte gestreift ist, wird bestätigen können, dass die herkömmliche Stereoanlage bereits jetzt tot ist. In den Regalen türmen sich schauderhafte Apparaturen, bei dem sich einem tontechnischen Insider allein beim Betrachten der einem Vogelhäuschen ähnlichen sogenannten Lautsprecher der Magen herumdreht. An dieser Stelle stellt sich natürlich die Frage, wie sinnvoll 'Surround für Zuhause' denn eigentlich ist. Surround verbessert die Wiedergabe im Kino und bietet hier die Möglichkeit einer guten Ortung auf der Leinwand, weitgehend unabhängig von der Sitzposition des Zuschauers. Diese Verhältnisse sind auf einen Wohnraum nicht übertragbar. Das typische Bundesdeutsche Wohnzimmer mit seinen 25 bis 50 m2 und der Schrankwand an der einen und dem Fernsehsofa an der gegenüberliegenden Wand eignet sich denkbar schlecht für Surroundverfahren aller Art. Die möglichen Varianten, die sich durch die Aufstellung der sogenannten Satelliten-Lautsprecher ergeben, reichen von einer im Verhältnis zum Bildschirm viel zu breiten Basis vorne bis zu der Situation, dass der Zuschauer auf seinem Sofa eigentlich nur noch die rechts und links neben ihm aufgestellten Surroundlautsprecher hört, einfach, weil die Wand hinter dem Sofa eine angemessene Aufstellung unmöglich macht. Ausnahmen bestätigen sicherlich die Regel, aber sinnvoll ist dies alles nicht. Für diese grundlegenden Betrachtungen ist der Zug allerdings bereits abgefahren. Die Frage ob Surround im Wohnzimmer sinnvoll ist oder nicht ist bereits überholt, denn Surround ist bereits drinnen. Daher bleibt uns als produzierender Teil nichts anders übrig als hier mitzuspielen.
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