Surround White Papers
Richtungsregelung und Basisbreiten-Regelung im M/S-Format beim Surround-Mastering

Autor: Gerd Jüngling - Copyright: Alle Rechte vorbehalten
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Basisbreitenregelung
Wie bereits eingangs erwähnt, ist es im M/S-Format einfach möglich, die Stereo-Basisbreite zu verändern. Dies geschieht dadurch, dass der Pegel des S-Kanals im Verhältnis zum M-Kanal verändert wird. Wird z. B. der S-Kanal komplett ausgeschaltet, ergibt sich folgendes Resultat nach der Rückwandlung von M/S nach L/R:

     L = M + S, für S = 0: L = M

     R = M - S, für S = 0: R = M

Wie man sieht, erzeugt die Stummschaltung des S-Kanals ein reines Monosignal, bei dem L und R identisch sind. Erhöhen wir nun den Pegel des S-Signals auf 2 * S, ergibt sich:

     L = M + S, für S = 2*S:
     L = M + 2 * S = (L + R) + 2 (L - R) = 3 * L - R


     R = M - S, für S = 2*S:
     R = M - 2 * S = (L + R) - 2 (L - R) = -L + 3 * R

Im linken und rechten Kanal erscheint jeweils ein gegenphasiger Anteil des anderen Kanals, dessen Pegel nach Normierung der Koeffizienten etwa 10 dB niedriger als der Pegel des Hauptkanals ist. Dies ist gleich bedeutend mit einer künstlichen Verbreiterung der Stereobasis.

Es ist also möglich nur durch die Veränderung des Pegels des S-Kanals eine Regelung der Basisbreite von 0 % entsprechend Mono über 100 % entsprechend 'Stereo normal' bis zu einer beliebigen Verbreiterung, die nur von der Verstärkung des S-Signals abhängt, zu erreichen.

Richtungsregelung
Eine Richtungsregelung im M/S-Format wird dann möglich, wenn man das S-Signal durch eine Mischung aus S und M bzw. -M, dem gegenphasigen Mittensignal, ersetzt. Hier die einfach nachvollziehbare Gleichung für den Fall bei dem S durch M ersetzt wird:

     L = M + S, für S = M:
     L = M + M = (L + R) + (L + R) = 2 (L + R)

     R = M - S, für S = M:
     L = M - M = 0

Wie man sieht erhält man hier auf dem linken Kanal ein Monosignal, während der rechte Kanal stumm geschaltet ist. Ersetzt man S durch das invertierte M-Signal -M wird der linke Kanal stumm geschaltet, während der rechte Kanal ein Monosignal erhält. Damit wird der wesentliche Unterschied zwischen einer Richtungsregelung im M/S-Format zu einer Panoramaregelung im L/R-Format deutlich. Während die Panoramaregelung in den Extremstellungen 'Links' und 'Rechts' einen Kanal stumm schaltet und seine Anteile verloren gehen, bleiben die Signalanteile beider Kanäle bei der Regelung im M/S-Format erhalten und erscheinen als Monosignal im aktiven Kanal. Bei einer kontinuierlichen Überblendung zwischen dem S-Signal und dem M, bzw. dem invertierten M-Signal vor der Umsetzung nach L/R verschiebt man das Signal auf der Stereobasis in die gewählte Richtung, während sich gleichzeitig die Basisbreite bis auf 0 in der Extremstellung reduziert.

Es liegt auf der Hand, dass dieses Regelverhalten für Mastering-Anwendungen ideal ist, da es Eingriffe ermöglicht, bei denen das Original der Mischung zwar verändert wird, aber ohne dass Signalanteile wirklich verloren gehen.


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