Surround White Papers
Dynamik-Bearbeitung von Surround Programm
Autor: Gerd Jüngling - Copyright: Alle Rechte vorbehalten
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Der LFE-Kanal
Der LFE-Kanal dient zur Übertragung tieffrequenter Effekte und allenfalls zur zusätzlichen Übertragung des Subbasssignals. Daher ist seine Bedeutung sowohl für Richtungseffekte wie auch für die Dynamikbearbeitung praktisch nicht vorhanden. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass in der Realität der Abhöranlagen beim Konsumenten aus Kosten- und Platzgründen dieses Prinzip verbogen wird. Fast alle Consumer-Surround-Anlagen verfügen nur über einen Tieftonlautsprecher, der dann aber nicht wie für den LFE-Kanal vorgesehen nur bis 50 oder 70 Hz arbeitet, sondern den wesentlichen Teil der Tieftonübertragung nach dem Subwoofer-Prinzip übernimmt. Der wirtschaftliche Vorteil liegt auf der Hand.Nicht sinnvoll ist es den LFE-Kanal in die Erzeugung der Regelgrößen einzubeziehen. Dies würde allenfalls dazu führen, dass ein durch die niedrige Frequenz gar nicht als laut empfundenes Signal in störender Weise die Hauptkanäle abregelt. Sinnvoll kann es aber durchaus sein, den LFE synchron mitzuregeln und hierzu das Steuersignal zu verwenden, das auch die Front, bzw. die Surroundkanäle steuert. So kann verhindert werden, dass die mit dem Limiter eingestellten Spitzenpegel im LFE überschritten werden. Ob dies sinnvoll ist oder nicht, entscheidet sich letztendlich durch die Art der Verwendung des LFE und das Programmmaterial. Daher muss diese Regelung in jedem Fall ein- und ausschaltbar ausgeführt werden.
Wenn man unbedingt einen Standardfall definieren möchte, so wäre es die Situation, dass die Regelspannung, die durch Auswertung der drei Frontkanäle gebildet wird, den LFE mitregelt. Diese Art der Regelung sorgt dann automatisch dafür, dass die Pegelverhältnisse auf dem LFE den Frontkanälen angepasst werden.
Die Realisierung
Für die Realisierung eines 5.1 Dynamik-Systems ergibt aus diesen Überlegungen die Frage, wie man die vorgenannten Faktoren in eine möglichst unkomplizierte und eindeutige Einstellung umsetzen kann. Eine mögliche Lösung kann so aussehen:
Intern arbeiten alle Elemente als zunächst unabhängige Front- und Surround-Regelverstärker. Die Einstellungen für Threshold und Ratio werden von der Frontregelung auf der die Surround-Regelung übertragen. Zwei zusätzliche 'SHIFT'-Regler ermöglichen eine Verschiebung der Einstellungen des Thresholds und der Ratio für die Surround-Kanäle.
Mit diesem Verfahren sind die getrennten Regelsysteme für vorn und hinten einfachst zu bedienen. Die Hauptregler, die direkt auf die Frontkanäle wirken, ermöglichen komplette Eingriffe, da der mit den Shift-Reglern eingestellte einmal ans Programm angepasste Offset erhalten bleibt. Mit diesem Prinzip ist jedoch das Problem der gegenseitigen Beeinflussung der Regelung noch nicht gelöst. Hierzu sind zwei zusätzliche Regelelemente notwendig. Zunächst - und am wichtigsten - muss die Steuergröße, die aus den Frontkanälen gewonnen wurde die Rückkanäle einstellbar mitregeln können. Weiterhin - und weniger wichtig aber nicht verzichtbar - muss die Steuergröße der Rückkanäle einstellbar die Frontkanäle mitregeln. Alle diese Varianten lassen sich einfachst mit einem Regler bewältigen. In der Mittelstellung dieses Reglers 'COUPLE' arbeiten Front und Surround als unabhängige Regelverstärker. Bei Drehung nach rechts erfolgt eine Zumischung des Regelsignals der Frontkanäle auf das Regelsignal der Rückkanäle. Am Endanschlag rechts wird das Frontsignal vollständig auf das Rücksignal übertragen. Im Bereich links von der Mitte erfolgt eine gegenseitige Verkopplung beider Regler. Bei Endstellung links arbeitet das System wie ein 'normaler' Mehrkanalregelverstärker mit gleichmäßiger Bewertung aller 5 Kanäle. Die SHIFT-Regler für Threshold und Ratio arbeiten natürlich von dieser Verkopplung unabhängig.
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