Surround White Papers

LFE

Autor: Gerd Jüngling - Copyright: Alle Rechte vorbehalten
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LFE steht für Low Frequency Effect - und nicht für Subwoofer. Der LFE ist nicht, wie vielfach irrtümlich angenommen wird, ein Basskanal, über den beim 5.1 Surround Verfahren alles unterhalb einer bestimmten Frequenz übertragen wird, sondern ein zusätzlicher Kanal, der für tieffrequente Effekte verwendet werden soll.

Die Notwendigkeit für den LFE kommt allein aus dem Filmton. Landende Raumschiffe, Explosionen, ein Zugunglück und alles, was sonst noch mit riesigen Pegeln im Tiefbass-Bereich beim Filmton vorkommt, wurde früher parallel über die drei Frontkanäle mitübertragen. Derartige Signale erfordern natürlich erhebliche Lautstärken um eine dem Bild angemessene Wirkung zu erzielen. Deswegen wurden ganz automatisch in der Mischung solche Geräusche immer bis an die Grenze des Möglichen ausgesteuert. Für zusätzlich und gleichzeitig über diese Kanäle übertragene Musik- oder Sprachsignale bestand in diesem Verfahren immer ein erhebliches Risiko von Intermodulationsverzerrungen. Dadurch wird die maximale Lautstärke des Geräusches ganz automatisch begrenzt.

In der praktischen Filmmischung kommt man bei solchen, in jedem Actionfilm ständig vorkommenden Szenen, stets in die Zwickmühle, dass man entweder ein ungeeignetes Verhältnis zwischen dem Geräusch und dem restlichen Nutzsignal wählen muss, um das Risiko von Intermodulationsverzerrungen in Grenzen zu halten, oder diese Verzerrungen in Kauf nimmt. Hier bietet der LFE-Kanal im 5.1 Surround Verfahren die Möglichkeit, derartige Geräusche separat zu übertragen. 

LFE Pegel
Da der LFE für die Übertragung von hohen Pegeln im Bassbereich vorgesehen ist, liegt es nahe den Referenzpegel niedriger anzusetzen. Dynamik ist hier kein Problem, wohl aber Übersteuerungsfestigkeit, die sich mit kleiner werdendem Referenzpegel naturgemäß vergrößert.

Leider hat sich bis heute nach unserer Kenntnis kein wirklich gültiger Standard für den Pegel des LFE-Kanal durchgesetzt. Anders als bei uns in Deutschland, wo es erst eine Norm und dann vielleicht auch ein hierzu passendes Verfahren gibt, wurden die LFE-Pegel einfach aus der praktischen Situation heraus verringert.

Man muss davon ausgehen, dass eine Mischung auf dem LFE Kanal einen Pegel im Bereich zwischen 0 und - 10 dB relativ zu den 5 Hauptkanälen haben kann. Sofern keine Informationen über den tatsächliche 'gedachten' Pegel vorliegen, bleibt nur eine gehörmäßige Rekonstruktion des Originalpegels übrig. Wichtig in diesem Zusammenhang ist es, dass überall dort, wo ein komplettes 5.1 Signal bearbeitet wird, eine Regelmöglichkeit mit einem Bereich von +/- 10 dB für den LFE zur Verfügung steht.  

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